Luppenau

Saalekreis durchkreuzt Freizeit-Pläne     Wallendorfer See

Mitteldeutsche Zeitung - 20.11.2015   - -   

Das Südufer des Wallendorfer Sees soll ausschließlich der Natur vorbehalten sein. Warum es so schwer ist, einen Freizeit-Plan für das Gebiet zu erstellen.


In der Diskussion über die künftige Entwicklung der beiden Tagebau-Seen in Wallendorf und Raßnitz liegen die Gemeinde Schkopau und der Landkreis auf Konfrontationskurs. Grund ist das Veto des Kreises zu einigen Vorhaben, die die Kommune in einem über lange Zeit erarbeiteten Masterplan festgeschrieben hatte.

Vor allem am Südufer des Wallendorfer Sees sollte es nach Ansicht des Landkreises deutlich ruhiger zugehen als derzeit noch von der Gemeinde vorgesehen ist. In diesem Bereich sollten ein Badestrand, ein Beachvolleyballplatz und ein Bereich für einen Seesportverein aus Wallendorf entstehen.

„Wir müssen bei der Entwicklung der Seen verschiedene Belange berücksichtigen“, sagt Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU). Ganz vorn dabei ist natürlich der Naturschutz. „Und da kann man nicht so einfach Gebäude errichten.“

Als solches Bauvorhaben gilt aber auch schon ein Zaun um einen Beachvolleyballplatz - ohne Zaun sieht das womöglich schon anders aus. Über solche Feinheiten will die Gemeinde nun noch einmal mit dem Landkreis verhandeln. „Ich empfinde die Anmerkungen des Kreises aber auch nicht schlimm“, sagt Haufe. „Der Masterplan war ein Angebot von Maßnahmen, über die man einzeln reden muss.“

Naturschutz

Im Seen-Ausschuss der Gemeinde in dieser Woche zeigten sich einige Mitglieder aber enttäuscht, andere wiederum nicht wirklich überrascht. Teilweise wurde sowohl dem Gremium als auch der Gemeindeverwaltung Blauäugigkeit vorgeworfen, weil teilweise absehbar gewesen wäre, dass bestimmte Vorhaben nicht umgesetzt werden können.

Dass der Landkreis viel Wert auf den Naturschutz legt, findet aber auch Haufe in Ordnung. Denn in der mitteldeutschen Seenlandschaft, die von Leipzig bis ins Geiseltal reicht, waren die Tagebaurestlöcher in Wallendorf und Raßnitz ohnehin für den sanften Tourismus und naturnahe Erholung vorgesehen, wie der Bürgermeister gestern noch einmal betonte. So gehört eine Teilfläche des Raßnitzer Sees etwa ohnehin schon dem Naturschutzbund.

Auf dem Gewässer sind auch Brutbereiche ausgewiesen, im vergangenen Jahr wurde eine schwimmende Nistinsel installiert. Nun soll auch das Südufer des Wallendorfer Sees beruhigt werden - notfalls mit einem extra geschützten Bereich innerhalb des Naturschutzgebietes.

2016, so die Hoffnung, soll die Allgemeinverfügung des Kreises vorliegen. Dann wird am Raßnitzer See das Baden und traditionelle Surfen möglich sein. Dasselbe gilt für den Wallendorfer See, auf dem auch Elektroboote von bis zu zehn Meter Länge fahren dürfen sollen. (mz)